126 Skitage in einer einzigen Saison.

Kurt Westreicher

Kurt Westreicher
Kurt Westreicher, ein Kind der Berge, wurde am 1. Januar 1960 im Pfandshof, dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, geboren. Da seine Eltern nur einen Traktor und kein Auto hatten, musste er jeden Tag sieben Kilometer hin und zurück in die Schule nach Samnaun-Compatsch zu Fuss bewältigen. Im Winter war die täglichen Abfahrten auf Skiern von der Schule nach Hause der Höhepunkt des Tages. Damals waren die Strassen noch schneebedeckt und konnten als Skipisten benutzt werden. Skifahren ist eine Leidenschaft, die ihn sein ganzes Leben begleiten sollte. Heute lebt Kurt in Samnaun-Compatsch. Er macht immernoch mehr Kilometer auf den Skiern, als mit dem Auto.

Zurück ins Leben

Kurts Leben hatte auch schwierige Momente: Mit 14 Jahren verunglückte er schwer bei einem Verkehrsunfall und sein Leben wurde total verändert. Nach diversen Operationen erfolgte eine vollständige Genesung und Kurt durfte nach einem Jahr die Klinik verlassen und konnte wieder nach Hause. Knapp einer dauerhaften Rollstuhlabhängigkeit entkommen, begann jetzt ein neuer Lebensabschnitt.

Kurt Westreicher

Wegen des Unfalls und den körperlichen Folgen musste er die Entscheidung treffen, eine Ausbildung als kaufmännischer Angestellter zu beginnen, obwohl er sich ursprünglich viel lieber für einen handwerklichen Beruf wie Schreiner oder Mechaniker entschieden hätte. Seine kaufmännische Ausbildung absolvierte er bei einer Firma in Zürich, wo er nach der Lehre weitere fünf Jahre arbeitete. Doch sein Herz zog ihn wieder in seine Heimat, ins Samnauntal. Kurt arbeitete 35 Jahre bei der Gemeinde in Samnaun als Leiter Finanzen und Steuern. Mit 60 Jahren ist er in den Ruhestand getreten und geniesst seither sein Rentnerleben. Auf die Frage, ob er seine Arbeit in der Gemeinde vermisse, antwortet Kurt: «Überhaupt nicht, ich habe mir gedacht, dass 35 Jahre bei der Gemeinde Samnaun genug sind. Meine Nachfolgerin Sabrina Jenal macht das perfekt, und so war es der optimale Zeitpunkt, um aufzuhören.» Doch ganz aus dem Gemeindebetrieb konnte er nicht treten, so übernahm er einige Ämter. Kurt ist Wanderweg-Kontrolleur und seit 2022 Präsident der Geschäftsprüfungskommission der Gemeinde Samnaun.

Da, wo man geboren und aufgewachsen ist, dass ist die Heimat. Es zieht mich immer wieder dorthin zurück. Vor allem in die Berge, die das ganze Jahr wunderbar sind. Deswegen ist Samnaun ein geeigneter Platz für mich.

Verbindung zu Samnaun

Kurts Lieblingsorte im Sommer sind der Fuorcla Curschiglias, der Piz Motnair, der Muttler oder auch das Gebiet Richtung Zanders in Österreich. Im Sommer liebt er das Wandern und das Reisen. Im Winter geht er seiner grossen Leidenschaft nach, dem Skifahren. Für ihn ist der Winter viel zu kurz.

Winter Samnaun

126 Skitage in einer einzigen Wintersaison

Mit seiner Pensionierung hat Kurt die Möglichkeit, nahezu täglich auf die Pisten zu gehen. In der Saison 2022/23 stellte er einen neuen persönlichen Rekord auf mit 126 Skitagen. Die Liebe zum Skifahren und den Bergen hat er nie verloren.

Kurt's Lieblingspisten in Samnaun

In der Silvretta Ski-Arena Samnaun/Ischgl wechselt seine Lieblingspiste von Jahr zu Jahr. Vergangene Saison war es die Piste Nr. 40 vom Palinkopf zur Gampenalp. Aber die schönste und beste Piste ist für Kurt die Nr. 60 von der Alp Trida nach Samnaun-Laret, weil das auch sein Jahrgang ist. Die Piste heisst offiziell «Dutyfree-Run» - Kurt nennt sie einfach «Westi’s-Ride» - und sie bildet jeweils einen würdigen Abschluss eines Skitages.

Am Morgen geniesst Westi jeweils die leeren Pisten rund um die Alp Trida, ab 9 Uhr zieht er seine Runden via Visnitz zur Alp Bella und schliesslich zum Muller-Lift, wo er die Gams «Leopold» besucht. Diese sonnt sich oft auf dem Mullerfelsen direkt über der Bergstation des Mullerlifts. Wenn er allein unterwegs ist, zieht es ihn auf die «Schmugglerrunde». Wenn er mit Kollegen unterwegs ist, können diese die Route bestimmen

Kurt Westreicher

Morgenstund hat Gold im Mund

Kurt startet seine Skitage am liebsten um 8.00 Uhr mit dem ersten Bus zur Bergbahn. Wenn er oben auf dem Alp Trida Sattel angekommen ist, kribbelt es in seinem Bauch vor Glück. Wenn er einmal nicht den ersten Bus erwischt und eine halbe Stunde später bei der Talstation ankommt, dann spotten die Bergbahnmitarbeiter und begrüssen ihn mit «Guten Nachmittag». Er nimmt es mit Humor, denn so haben sie immer etwas zu lachen. Kurt hat seit Jahren eine Saison-Skimiete bei einem Samnauner Sportgeschäft. So hat er jederzeit top-präparierte Skis und kann verschiedene Marken und Modelle ausprobieren, zum Teil sogar Modelle, welche erst auf die kommende Saison auf den Markt kommen und zum ersten Mal Schnee berühren.

Thomas Tumler Fanclub

Kurt ist nicht nur ein begeisterter Skifahrer, sondern auch ein leidenschaftlicher Fan vom Ski-Weltcup im Allgemeinen und dem Samnauner Skifahrer Thomas Tumler im Speziellen. 2013 gründete er zusammen mit Kollegen den Thomas Tumler Fanclub, als dieser Europacup-Sieger wurde. Der Fanclub organisiert immer wieder Fanreisen, wenn Skirennen in der näheren Umgebung stattfinden, zum Beispiel beim Saisonauftakt in Sölden, Garmisch oder Alta Badia. Kurt kennt alle Resultate der Samnauner Athleten und organisiert im Sommer einen Fan-Abend, bei denen man mit Thomas Tumler diskutieren, Fotos machen und Videos anschauen kann. Am Fan-Abend stellt «Sportreporter Westi» jeweils Thomas Tumler knifflige Fragen aus seinem unendlichen Skisportwissen, meist kennt Thomas Tumler die richtige Antwort.

Thomas Tumler Fanclub
Thomas Tumler Fanclub

Lieblingswanderungen

Im Sommer, wenn die Bergwelt von Samnaun in ihrer Blumenpracht erstrahlt, ist Kurt Westreicher oft auf Wanderungen anzutreffen. Seine absolute Lieblingsroute ist die aussichtsreiche Rundwanderung von Samnaun-Compatsch über die Alp Bella zur Fliesseralp.  Die Wanderung beginnt in Samnaun-Compatsch bei der Kirche und führt zunächst in Richtung Alp Bella. Der Weg führt über den oberen Malfrag und den Matthäuskopf bis zur Fliesser Alm,  wo man sich stärken und etwas Leckeres essen kann. Anschliessend geht es gemütlich wieder zurück nach Samnaun-Compatsch. Die Wanderung kann auch in umgekehrter Richtung unternommen werden, wobei man auf der Alp Bella  einkehren kann. 

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Grüne Wiesen, strahlende Sonne und beste Bergluft - Sommer in Samnaun

Rundwanderung. Samnaun-Compatsch - Alp Bella - Fliesseralp

zur Wanderung
Kurt Westreicher

Kurts Faszination für die Samnauner Bergwelt ist grenzenlos. Er liebt es, in den Bergen zu wandern. Und wenn eine Wanderung einmal zu anspruchsvoll ist, nimmt er gerne Kollegen mit, die ihm helfen. In Samnaun gibt es eine ganz besondere Herausforderung, den Bürkelkopf, der stolze 3030 Meter hoch ist. Auf diesem Berg benötigt Kurt Unterstützung, aber die atemberaubende Aussicht entschädigt für die Anstrengungen.

Im Sommer hat Kurt einige Lieblingsplätze, an denen er zur Ruhe kommt und die Natur in vollen Zügen geniesst. Ein solcher Ort ist der Weg von Samnaun-Laret in Richtung Curschiglias.  Wenn man am Ende des Forstweges weiterwandert, gelangt man zum Platz «Calcon» . Von diesem Aussichtspunkt aus kann man sein Geburtshaus sehen und hat einen wunderbaren Rundblick auf die Umgebung. 

Sein Geheimtipp ist der Rundwanderweg Stammerjoch. Die Wanderung beginnt im Val Musauna und führt hinauf zum Stammerjoch. Von dort aus geniesst man eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Berge und die Stammerseen. Die Wanderung führt weiter zur Maisashütte, wo Mitte August rund 900 Schafe weiden. An der Maisashütte gibt es sogar eine «Tankstelle», wo man Getränke in Selbstbedienung kaufen kann. Nach einer kurzen Pause führt der Forstweg wieder zurück nach Samnaun Dorf. Diese Wanderung dauert etwa 4 ½ Stunden und verspricht unvergessliche Eindrücke.

 

Kurt Westreicher

Von Samnaun nach La Paz bis zur Welt:

Kurts Reiseleidenschaft

Kurts Liebe zu Reisen begann, als er mit 14 Jahren in der Klinik einen Reisebericht im GEO Magazin über die Stadt La Paz in Bolivien las. Die Tatsache, dass diese Stadt (3600 m.ü.M.) höher gelegen ist als der höchste Berg in Samnaun, weckte seine Neugier. Also musste er sich diese Stadt persönlich anschauen. Zehn Jahre später konnte er sich diesen Traum erfüllen. Aus dem geplanten Besuch von La Paz, welcher einen Monat dauern sollte, wurden dann 18 Monate Süd- und Mittelamerika. Die Faszination für die Anden und Patagonien ist bis heute ungebrochen. Seitdem hat er jeden Kontinent, ausser Arktis und Antarktis, besucht und konnte dank seiner kompetenten Stellvertreter in der Gemeinde längere Reisen unternehmen. Im letzten Herbst verbrachte er vier Wochen in Südafrika, in Begleitung seiner Kollegen Arno Jäger und Rico Carnot. Dieses Trio ist ein eingespieltes Team: Bei dieser Reise war Rico der Fahrer und so konnten die beiden nicht mehr so jungen Globetrotter Arno und Kurt ihre Reise nach Südafrika noch angenehmer gestalten.